Studien des Frankreich-Zentrums der Albert-Ludwigs-Universität

Die Vorträge dieses Bandes machen bei ihrem Blick auf die Französische Revolution deutlich, dass Idee und Erfahrung der Revolution zentrale Elemente der Moderne und des modernen Geschichtsverständnisses ausgebildet haben. Die historische Wende der Revolution entfaltet ihre Bedeutung innerhalb einer linearen Entwicklung, während die Postmoderne die Nichtlinearität historischer Prozesse annimmt. Deshalb betonen die nachstehenden Beiträge zunächst die Einmaligkeit der Revolution in unterschiedlichen Ländern und Kontexten, das Vorbild der amerikanischen Revolution, die fundamentale Umwälzung der französischen Revolution, bevor sie die Wirkungsgeschichte des Paradigmas der Revolution beschreiben. Dabei wird deutlich, dass die politischen Revolutionen zugleich Diskursereignisse sind, sie bringen einen Mentalitätswandel hervor, dessen Beschreibung die Verbindung von historisch-kritischen mit diskurs- und wirkungsgeschichtlichen Überlegungen erfordert. Zugleich ergeben sich interkulturelle Relationen, deren Beschreibung einen „Blickwechsel“ erfordert. In der Vielschichtigkeit der hier entfalteten Bezüge werden Grundzüge einer Selbstreflexion der Moderne deutlich, die sich nicht nur auf der Ebene der politischen Diskussion entfaltet, sondern die auch soziale, kulturelle und ästhetische Diskurse prägt.