Supplement der Zeitschrift Sozialismus

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„Wir sprechen uns keinesfalls für eine naive Übertragung des nordischen Modells aus, gleich ob es sich um als vorbildlich angesehene Geschlechterverhältnisse in Norwegen, schwedische Kriterien der weitgehenden Transparenz öffentlicher Verwaltung, die gerühmte arbeitsmarktpolitische Flexibilität Dänemarks oder die herausragenden Ergebnisse der finnischen Bildungspolitik handelt.

Die Geschichte nordischer Reformschritte zeigt aber, dass in mittlerer Frist durchaus erfolgreich alternative Wege, insbesondere zur akuten Krisenbewältigung wie Anfang der 1990er Jahre in Schweden und Norwegen, gegangen werden können. Dies dürfte in Deutschland für eine Steigerung der öffentlichen Investitionsnachfrage, die Reaktivierung eines leistungsfähigen öffentlichen Sektors und die forcierte Anwendung finanzpolitischer Steuerungs- und Förderinstrumente gleichermaßen gelten. Dabei stellen öffentliche Interventionen eine infrastrukturelle Voraussetzung für die Steigerung gesellschaftlicher Potenziale und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit dar, ob es sich nun um Gesundheits- und Bildungs-, oder Transport- und Energiesysteme handelt.

Insofern eröffnet das sorgfältige Studium der nordischen Erfolge mit Hilfe ihrer relativ hohen Steuer- und Staatsquoten eine Perspektive für gesellschaftliche Alternativen. Hierfür möchten die AutorInnen erste Anregungen zur konstruktiven Vertiefung oder auch kritischen Prüfung vermitteln.“