Tagebuch im Kriege

Im Frühjahr 2003 öffnete ich den letzten Karton aus dem Nachlass meiner Mutter Anny Döhler, verstorben im April 1993. Ich wusste, dass sich darin schriftliche Unterlagen befanden, Briefe und Fotos und eben dieser Ordner, mit dem Kriegstagebuch meines Vaters.
Mein Vater hatte nie über die Kriegszeit gesprochen, das war wie in vielen Familien der Nachkriegsgeneration offenbar, ein »No-Go«, also kein Thema.
Nach den ersten 60 Seiten legte ich das Tagebuch wieder beiseite, weil ich es nicht ertrug, weiter zu lesen und mir meinen Vater inmitten dieses Wahnsinns vorzustellen. Erst durch Gespräche mit Freunden wurde ich ermutigt, einen Verlag zu suchen und mich um eine Veröffentlichung zu bemühen.

Dr. Rita Döhler-Reip
Herausgeberin
Berlin, im Februar 2021