Tagebücher Bd. 1-15

Band 5. 1915-1916

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Das Jahr 1916. Ein Ende des Weltkriegs ist nicht abzusehen. Mühsam ist in München zur Untätigkeit verdammt. Seine Meinung darf er nicht öffentlich sagen, es ist einsam um ihn geworden. Also verfolgt er die Berichte von den vielen Fronten und macht sich sein eigenes Bild. Zerstörung, millionenfaches Leid, die Triumphe der Militärtechnik mit U-Boot-Krieg, Giftgas und die Bombardierung wehrloser Städte quälen ihn. Auch der Völkermord an den Armeniern, von der deutschen Politik gebilligt, beschäftigt ihn, doch es bleibt ihm nur, das ganze Ausmaß für die Nachwelt fassbar zu machen. Nur die militärische Niederlage Deutschlands kann Europa retten, begreift er nun. Verzweifelt forscht er nach Möglichkeiten, die Wahrheit zu verbreiten, Widerstand und Revolte zu schüren. Doch seine Suche nach Verbündeten bei Schriftstellern wie Heinrich Mann oder bei linken Sozialdemokraten wie Karl Liebknecht führt nicht weit. Im Herbst 1916 endlich kommt es zu Protesten in München. Beginnt der Aufstand der Massen gegen den Krieg? Mühsam fasst neuen Mut und bereitet sich auf seine historische Rolle vor …