Tartarin in den Alpen

Die Besteigung der Jungfrau und andere Heldentaten

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Eigentlich ein sympathischer Kerl, dieser Tartarin aus Tarascon, etwas ungehobelt vielleicht, etwas grossmäulig, etwas schwer- gewichtig auch (kein Wunder mit all der Bergsportausrüstung!). Aber im Grunde genommen ist er nur ein bisschen vorsichtig und naiv, und Hauptziel seiner Reise in die Schweizer Alpen ist es sowieso, seinen von einem neidischen Konkurrenten beanspruchten Titel als P.C.A., als Präsident des Club Alpin von Tarascon, mit einer mutigen Besteigung der Jungfrau oder des Mont Blanc zu verteidigen.
Voilà! Das ist die Ausgangslage für einen humoristisch-authentischen Bergtourismusroman, wie es vor ‚Tartarin sur les Alpes‘ keinen gegeben hat. Nicht einmal Mark Twains wunderbar bissiger Reisebericht ‚Bummel durch Europa‘ geht so hoch ins Hochgebirge wie Alphonse Daudet mit seinem Helden. Und was dieser da erlebt in der Guggihütte an der Jungfrau und im Gletscherlabyrinth, ist so amüsant-herzhaft wie die Abenteuer mit der Hotelgesellschaft auf der Rigi, im Kerker von Schloss Chillon oder zuletzt in Chamo- nix. Und dann ist da noch die Liebesgeschichte mit Sonja, einer russischen Revolutionärin.
‚Tartarin in den Alpen‘ von Alphonse Daudet: ein geniales Zeitdokument, das uns bis heute zum Schmunzeln und Nachdenken bringt. Ein Roman über die Schweiz, über die Berge, über uns Menschen und Touristen, und darüber hinaus.
‚‹Tartarin, bist du so weit?› fragte streng die Jungfrau.‘ Sind wir es? Mais oui!