TATORT MÄRCHEN

Wie »Die Bremer Stadtmusikanten« seit mehr als 200 Jahren den Rechtsstaat verhöhnen

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Die vier Protagonisten des berühmten grimmschen Werkes »Die Bremer Stadtmusikanten« verunglimpfen ohne jeden Beweis völlig unbekannte Männer, die sich in einem Waldhäuschen aufhalten, einfach als »Räuber« – ein rechtsstaatlich bedenkliches Vorbild für Kinder und eine völlige Verhöhnung des Prinzips »Unschuldsvermutung«. Leider wird dieser ungeheuerliche Umstand in Öffentlichkeit, Wissenschaft, Medien und Politik weitestgehend ignoriert – oder gar nicht erst erkannt. Auch dass die Tiere Gewalt und Heimtücke anwenden, um sich Hab und Gut der angeblichen Kriminellen anzueignen, führt zu keinerlei vernehmbarer Kritik. Im Gegenteil: Bis heute werden das Märchen und ihre Schöpfer gehuldigt und gefeiert (siehe bspw. »Stadtmusikantensommer« 2019 in Bremen und das dort geplante »Stadtmusikantenhaus«).

Weil sich sonst niemand traut, das heikle Thema anzufassen, sahen Gahmert und Feldhusen – zwei Witzefabrikanten und Theatermacher – sich gezwungen, das unselige Thema in die Öffentlichkeit zu heben. Ganz wie investigative Enthüllungsjournalisten sprachen sie also mit vielen Menschen, die sehr viel mehr Ahnung von der Materie haben als sie selbst.