Terrarium des Zufalls

Gedichte

von

Anton Schlösser ist 1935 in Düsseldorf geboren. Der Metzgerssohn studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik, wechselte dann zur Medizin und promovierte dort, spezialisierte sich auf Psychiatrie und wirkte zuletzt als Leiter der Suchtrehabilitationklinik Langenberg in Velbert im Bergischen Land. Schlösser ist – vielleicht muss man in Anbetracht seines Jahrgangs und der veränderten Zeitläufte sagen: war – ein politisch sehr aktiver Linksintellektueller, der sein Engagement vor allem der Friedensbewegung und der Sozialpsychiatrie widmete. Sein neuer Gedichtband „Terrarium des Zufalls“ ist sprachlich wie gedanklich ein sehr ambitiöses, ausgereiftes Werk. Schlösser schreibt sich ein in die Echokammer der Weltliteratur, er versetzt sich in eine Wechselrede mit seinen Favoriten. Viele Gedichte tragen Widmungen, und die Wahl der Dialogpartner ist bezeichnend für die Weltsicht wie für die Poetik Schlössers. Es sind überwiegend politisch engagierte Künstler (nicht nur Dichter), die aufgerufen werden. Und es sind eben gleichzeitig auch im Formalen experimentierende Modernisten: Luigi Nono, Pasolini, Nerudo, Adrienne Rich, und viele andere. Dazu kommen große Klassiker wie die Bibel, Vergil, Dante, Hölderlin. Und Klassiker der Moderne: Kafka, Joyce (J.J.), Celine, Celan, Neruda. In einem gewissen Kontrast zu dieser kulturellen Hochspannung tauchen Namen wie Robert Walser oder – sehr oft! – William Carlos Williams auf.