Teufelskerle und Katastrophenweiber

Bayerische Biografien

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Es genügt ein kurzer Blick in die bayerische Geschichte, um festzustellen: Außergewöhnliche Persönlichkeiten, die sich für ihre Ideale und Überzeugungen tatkräftig und couragiert einsetzten, gab es in jeder Epoche. Ihrer Zeit waren sie allesamt weit voraus.

Selbstbewusst, souverän und meist aufmüpfig zeichneten Frauen schon lange vor dem 20. Jahrhundert ihre Lebenslinien mit eigener Hand und scherten sich dabei einen Teufel um das Urteil der Welt. Wenn das Mädel Barbara Blomberg aus Regensburg den Statthalter der Niederlande zur Weißglut bringt und sich dafür mit einer stadtbekannten Bordellbesitzerin zusammentut, wenn Kurfürstin Maria Leopoldine dem ehrenwerten Domkantor gebratene Fledermäuse serviert, wenn ein Dorfmädchen namens Lena Christ gegen alle Widrigkeiten in der Stadt zur bekannten Schriftstellerin wird, kann man eines mit Recht sagen: Diese Frauen waren wahre Katastrophenweiber.

Nicht weniger unangepasst sind die Biografien der bayerischen Teufelskerle: von Herzog Christoph dem Starken, der als Ritter durch die halbe damals bekannte Welt vagabundierte, über Matthias Kneißl, der gewildertes Fleisch an die Bedürftigen verteilte, bis zu Oskar Maria Graf, der in der öffentlichen Opposition zur NS-Herrschaft Kopf und Kragen riskierte.

Gaby Kilian zeichnet das Leben dieser rebellischen Bayerinnen und Bayern nach – hervorragend recherchiert und mit leichter Hand erzählt: Detailgenau öffnen sechs historische Kurzgeschichten das Fenster zu längst vergangenen Zeiten.