Theaterbibliothek

Zwei Stücke

von

DYSMORPHOMANIE, so lautet die Krankheit, an der die sieben Patienten einer psychiatrischen Anstalt leiden: Sie sind besessen von der Vorstellung, mißgestaltet zu sein, und versuchen, diese angeblichen Deformationen zu verdecken. In Theaterkostüme gekleidet, beginnen die zunächst passiven Kranken zu agieren: Sie treten auf als Figuren aus „Hamlet“ und aus „Romeo und Julia“. Zunehmend bricht in die Dramenvorlage die Wirklichkeit der Patienten hinein: Die Akteure fallen aus ihren Rollen, die Dialoge verkümmern zu Satzstummeln, Szenen wiederholen sich. Zurück bleiben die Requisiten der Psychose.

DAS JUBILÄUM zeigt eine Feier zum zehnjährigen Bestehen des Cechov-Protein-Kombinats. Großes wurde geleistet: Man konnte das „dringende Bedürfnis nach klassischem Protein“ befriedigen. Zur Feier des Tages geben Schauspieler eine Cechov-Aufführung: der gesamte Cechov auf einmal – alle wichtigen Figuren, ihre Sätze beim ersten Auftritt, ihre schicksalsschweren Worte am Stückende.