Theoderichs Grab

oder die doppelte Vertauschung

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Am 4. März 1933 geht es im Nationalrat turbulent zu, ärger als man dies selbst in der 1. Republik gewohnt war. Ein großdeutscher Antrag, für den auch die Sozialdemokraten stimmen, scheint bei einer Abstimmung eine Stimme mehr bekommen zu haben als die Gegenstimmen aus dem Regierungslager. Doch zwei Stimmzettel lauten auf einen Namen eines sozialdemokratischen Abgeordneten. Obwohl es um nichts Rechtsverbindliches geht, führt diese Situation auf zwölf Jahre zum Ende der parlamentarischen Demokratie. Ein Abgeordneter, der angeblich gar nicht gestimmt hat, aber im Saal war, schweigt aus gutem Grund. Er wollte aus möglicherweise gar nicht begründeter Eifersucht dem großdeutschen dritten Präsidenten eins auswischen und dieser Plan geht auf, wenngleich die Liebesangelegenheit auch für ihn ein Desaster wird.
Bei sich bald ergebender Gelegenheit tauscht er seine Identität mit der seines Zwillingsbruders und bezieht lange in Österreich und im Dritten Reich dessen hohe Pension.
Als er mit dem Bürgermeister wider Willen einer elsässischen Gemeinde zusammentrifft, verrät er ihm während eines Luftangriffs den Schlüssel zu seiner Lebensgeschichte und bringt ihn mittelbar dazu, den Forderungen der Résistance nach Sabotage der Kriegsindustrie zu folgen. Beim Zusammentreffen der beiden sind sie von der Furcht, verfolgt zu werden, gezeichnet. Auch die Entwicklung des nunmehrigen Widerständlers ist brüchig – zwischen Frankreich und dem Dritten Reich brüchig. Er hat schon als ganz junger Mann die Zerstörung seiner Liebe, die die Grenze zweier Kulturen zu überwinden gehabt hätte, erfahren. Das Erlebte lässt ihn an jeder Staatlichkeit zweifeln. Letztlich glücklich entscheidet sich der Elsässer, für die Seite, die ihn -wenn auch nur kurz- verfolgen wird. Der Mensch droht in Kriegszeiten zermalmt zu werden, das Entrinnen ist Glück. Ewig währt es aber keinesfalls.