Theorie der Kritzelei

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Mehr als nichts, weniger als etwas – diese Parole bildet das treibende Moment der Theorie der Kritzelei. In ihren Blick gerät ein Phänomen, dessen schöpferische Kraft bislang unerkannt oder verdrängt blieb. So gründet das Schicksal allen Gekritzels in seiner Formlosigkeit, an der es teil hat wie nur das Verfemte am Abgründigen. Denn das Formlose treibt sein Unwesen in den Niederungen der Distinktionen, Ordnungen und Strukturen, da es von niederer Qualität, niedrigem Anspruch oder gar niederträchtigem Geist ist. Durch ihren Begriff die Kritzelei als Phänomen zu retten, bedeutet also zugleich, der Losigkeit von Form und damit dem Unbestimmten eine Position zu verschaffen, von der aus es nicht mehr als bloßer Mangel oder Tendenz zur Form vereinnahmt werden kann.