Therapeutisches Klonen als Herausforderung für die Statusbestimmung des menschlichen Embryos

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Klonen im Humanbereich ist möglich. Das haben neuere Experimente einer südkoreanischen Forschergruppe grundsätzlich bewiesen. Weil das Forschungsklonen zu reproduktiven Zwecken nahezu einhellig abgelehnt wird, konzentriert sich die bioethische Debatte auf das Forschungsklonen mit dem Endzweck therapeutischer Anwendungen, kurz: auf das therapeutische Klonen. Unter den dabei aufbrechenden Konflikten erweist sich die Frage nach dem ontologischen und moralischen Status des menschlichen Embryos als Nadelöhr der gesamten Diskussion.

Die neuartige Herausforderung durch das therapeutische Klonen besteht darin, dass diese spezielle Handlungssituation zu einer bislang beispiellosen Statusbestimmung führen könnte: Unklar ist bisher nämlich, ob die durch den somatischen Zellkerntransfer produzierten Transferklone, sofern sie nur eine begrenzte Entwicklungsfähigkeit besitzen, überhaupt als Menschen zu begreifen und entsprechend zu schützen sind.

Die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes gehen dieser zentralen ethischen und rechtlichen Fragestellung in interdisziplinärer Vielfalt nach und eröffnen neue Sichtweisen: dargestellt und analysiert werden die entwicklungsbiologischen Grundlagen wie die ethische Statusbestimmung vor dem Hintergrund handlungs- und wissenschaftstheoretischer wie sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektiven; schließlich werden die unterschiedlichsten rechtlichen Spielräume (Verfassungsrecht, Strafrecht, internationaler Rechtsvergleich und Patentrecht) erkundet.