Tilda und der Duft der Welt

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Was Tilda mag und was nicht, sagt ihr ihre Nase. Sehr gern mag Tilda Papas Geruch. Er duftet nach Holz und Erde und ein bißchen nach Muskatnuss.
Seit der Vater nicht mehr bei ihnen wohnt, können Tilda und ihr kleiner Bruder Hans ihn nur noch manchmal besuchen. Bei Papa ist alles anders. Sie dürfen beim Baden alles unter Wasser setzen, und wenn Hans auf dem Sofa einschläft, trägt Papa ihn einfach ins Bett, ohne Zähneputzen.
Aber Mama will nur wissen, ob er sich noch immer nicht rasiert und wieder vor dem Fernseher eingeschlafen ist. Eines Tages dürfen sie Papa gar nicht mehr besuchen. Hans schließt sich vor Wut im Gartenschuppen ein und endlich merken die Großen, dass die Kleinen nicht alles schlucken.
Karin Koch erzählt einfühlsam von einer zerrissenen Familie. Der Blick ihrer kleinen Heldin – naiv und unbestechlich zugleich – lässt Hilflosigkeit, Wut und Verletzung auf allen Seiten spürbar werden. Deutlich wird aber auch, dass immer ein Weg offen bleibt für ein Familienleben, das der Sehnsucht nach beiden Elternteilen gerecht wird. Mit schöner Heiterkeit begleiten Iris Wolfermanns Illustrationen die Geschichte.