Tod in Weimar

Novelle

von

Was trug sich vom 10. bis 15. März 1832 im Gartenhaus in Weimar zu, bevor Johann Wolfgang von Goethe am 22. März nach schwerem Todeskampf an Herzversagen starb?
Nach gewissenhaften Recherchen im Frankfurter Hochstift und in Weimar entwickelt Boëtius eine völlig neue These über Anlaß und Verlauf des Besuches von Siegfried von Arnim im Hause Goethe. Was Boëtius vermutet, klingt einleuchtend; Der Besuch des jungen Mannes, mit dem der alte Goethe trotz eisigen Winterwetters zum Erstaunen der Bürger Weimars mehrere Kutschfahrten unternahm, könnte eine andere Absicht gehabt, aber auch eine andere Entwicklung genommen haben, als bisher gemeinhin angenommen wurde.
Ein sensationeller Beitrag zum Goethejahr!
„Er weiß, daß er sich den ganzen Speckmantel eines Ruhmes angefressen hat wie ein Tier, das Sorge dafür trug, über den Winter seines Alters zu kommen. Jetzt weiß er, daß die Vorräte aufgezehrt sind. Er sitzt auf der Bettkante und friert wie nie zuvor in seinem Leben. Doch die Nähe des jungen Mannes neben ihm wirkt auf ihn wie ein Zephir in der Polarnacht. Die Wärme des Blutes zieht ihn unwiderstehlich an und läßt ihn alle Rücksichten auf Sitte und Anstand vergessen. Er fühlt sich völlig allein im Kosmos mit diesem einzigen Begleiter, allein auf dem Reisebett, das durch die Dunkelheit schwimmt wie eine schlanke Gondel.“