Todesstation

Roman

von

Dalton Harron, genannt Diddy, ist ein freundlicher, gutangezogener Mittdreißiger, geschieden, kinderlos, stellvertretender Direktor der Werbeabteilung einer Firma, die Mikroskope herstellt. Er ist auf dem Weg zu einer Vertriebskonferenz, als sein Zug, der »Freibeuter« heißt, auf offener Strecke, in einem Tunnel, anhalten muß. Ein Hindernis auf den Schienen? Niemand weiß etwas Genaues. Diddy steigt in einem Anfall von Panik auf offener Strecke aus. Im schwachen Lichtkreis vorne vor der Lokomotive scheint ein Gleisarbeiter ein Hindernis auf den Schienen zu beseitigen. Seine Gesprächsversuche werden grob abgewiesen, es kommt zu einem Streit, der in einer lebensbedrohlichen Schlägerei gipfelt. Hat Diddy den Gleisarbeiter wirklich erschlagen? Das blinde Mädchen Hester, das mit in seinem Abteil saß, behauptet jedoch, daß er niemals ausgestiegen sei. Die beiden – der sehende Blinde und die blinde Sehende – tun sich zusammen, um gemeinsam ein Stück Welt und Selbst zu erfahren. Ein anscheinend kriminalistischer Plot wird in Susan Sontags Roman zur Folie für ein surreal anmutendes Geschehen. Und doch geht es in diesem Roman um die Erfahrung des Wirklichen und um die Authentizität des Erlebens.