Töchter & andere Bewohner

Ein Rundgang in ein privates Office

von

Mit hintergründigem Witz und schwarzem Humor, beides von kluger Ernsthaftigkeit und praktischem Verstand getragen, entwirft Elisabeth Wäger Szene um Szene, die sich zu einem Bilderreigen fügen, der so sehr ein Roman ist wie ein Theaterstück.

Es gibt die Träume und die dazugehörigen Enttäuschungen. Das Leiden an der ungewissen Zukunft kommt noch dazu. Immer wieder tauscht die Erzählerin die Rolle und setzt sich eine andere Maske auf. Dabei werden Verweise auf durch Bildung geadelte literarische Topoi gesetzt, die in dem Augenblick, in dem sie genannt werden, schon wieder aufgehoben sind. Ein Beispiel für den Themenrap:
Bei Regen flüchtet das Kind in Onkel Toms Hütte. Dann erzählt Onkel Tom von Pinocchio, der eine lange Nase bekommt, wenn er lügt. Das Kind strickt Socken für Onkel Tom, damit er nicht friert. Nach dem Essen schreibt das Kind auf einem Zettel aus Stein. Das Kind schreibt, dass es die Sklavin befreien wird. Das Kind stopft viele Sachen in einen Koffer. Alles, was die Sklavin so braucht für die Freiheit. Essen und Schuhe und eine Wasserflasche. Eine Taschenlampe für die Nacht, ein Zelt, einen Schlafsack. Das Kind küsst die Sklavin zum Abschied.