Toleranz: Einfach schwer

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Was muss die Gesellschaft, was muss der Einzelne tolerieren und wo liegen die Grenzen der Toleranz? Die Lebensentwürfe, Wertvorstellungen, religiösen und kulturellen Hintergründe der Menschen werden immer vielfältiger – für manche eine Bereicherung, für nicht wenige eine Last. Wie viel Andersartigkeit muss man erdulden? Wie viel Kritik aushalten? Wie sehr dürfen die eigenen Maßstäbe den Umgang mit dem anderen bestimmen? Welche gemeinsamen Regeln müssen bei aller Verschiedenheit gelten?
In seinem neuen Buch streitet Joachim Gauck für eine aufgeklärte Toleranz, die dem anderen mit Respekt entgegentritt. Dazu, so Gauck, ist es aber nötig, die eigene Identität zu bestimmen. Denn nur wer weiß, wer er ist, kann echte Toleranz üben. Für Gauck ist klar: Toleranz ist kein Wert an sich. Der Druck der politischen Korrektheit kann zu Sprech- und Denkverboten führen, einen kulturellen Rabatt für Ein- oder Zugewanderte kann es nicht geben. Doch wie viel und welche Toleranz ist für eine friedliche und demokratische Gesellschaft notwendig?