Tom Früchtl

Not unreal

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Die Monographie Not unreal gibt umfassenden Einblick in das aktuelle Werk Tom Früchtls (*1966), der mit seinen sorgfältig und ungemein zeitaufwendig gemalten Arbeiten das Dogma der künstlerischen Originalität in Angriff nimmt. Großflächige, pittoreske Abrisse von Wellpappe entpuppen sich bei näherem Hinsehen als gemalt und ebenso die Streiflichter mit denen er Raumnischen, Ecken und Wände modelliert. Tom Früchtl überführt den tatsächlichen Gegenstand in Malerei, ein Readymade in ein gemaltes Bild, die realen materialen Motive in den Illusionismus ihrer hypergenauen Abbilder – so gut, dass die malerische Camouflage der Sache mit sich selbst nur bei genauem Hinsehen wahrnehmbar ist. Früchtls Malerei verhandelt hier und jetzt die so alte wie atemberaubend frische Frage nach der Kunst des Malens, nach der Frage des Verhältnisses zwischen dem Gegenstand und seinem Abbild. Kann das Bild beides zugleich sein? Der Stoff des Bildes ist der Stoff, das Malen eine Verausgabung, die in dem Augeneindruck aufgehoben ist, der Wirklichkeit und Bild kaum mehr zu unterscheiden weiß. What you see is what you see! – oder nicht?
Die Publikation erscheint anlässlich der Ausstellungen „not unreal“ und „nicht unwirklich“, beide 2012, in der Kunsthalle Göppingen und der Kulturstiftung Schloss Agathenburg.