Träume von Flüssen und Meeren

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‚Seit einiger Zeit bin ich nun geplagt, vielleicht auch gesegnet, durch Träume von Flüssen und Meeren.‘ Als John in London diesen merkwürdigen Brief seines Vaters erhält, ist Albert James, der berühmte Anthropologe, bereits tot. John eilt nach Indien, der Wahlheimat der Eltern, sucht nach Erklärungen: Warum ist der Vater so plötzlich gestorben? Seine Krebserkrankung hatte er eigentlich unter Kontrolle. Welche Theorien haben ihn zuletzt beschäftigt, warum hat er am Schluss, ganz gegen seine Gewohnheit, Johns Nähe gesucht? Helen, seine Mutter, empfängt ihn kühl wie immer. Die engagierte Ärztin scheint auch über den Tod hinaus ihre exklusive Beziehung zu dem großen Forscher bewahren zu wollen. Wieso lässt sie sich dann mit dem amerikanischen Journalisten ein, der die erste große Biografie ihres Mannes schreiben will? Bei der Trauerfeier tauchen Menschen auf, die Albert nahestanden, doch jeder scheint von einem anderen Albert James zu sprechen. John kriegt zunehmend das Gefühl, weder Vater noch Mutter gekannt zu haben, zu kennen. Der Tod, eine Leerstelle. Je länger sich Helen, John und der Biograf mit dem Verstorbenen und ihrer Beziehung zu ihm befassen, desto mehr scheinen sich die Fäden zu verwirren. In dem brodelnden Delhi schwinden alte Gewissheiten, gerät ihr eigenes Leben aus der Bahn.