Traumgedanken

Gedichte

von

Da wehte über mir das Blätterdach der Linde und lispelte: „Ich schenk dir meine Traumgedanken, denn ich träume schon so lange. Lausche in die Stille, dann wirst du alles hören.“
Und ich lauschte in die Stille und hörte: Die zeitlose Zeit, die sich im Raum der Gezeiten verirrte. Die Vergessenheit, die heimlich seufzte, während sie Vergissmeinnicht pflückte. Die irren Lichter, die die Albträume schrieben und im Dämmerlicht wieder zerrissen. Das Heimweh und die Sehnsucht nach der irdischen und himmlischen Schönheit. Die Freude der Schatten, wenn das Licht sie küsste und von der blinden Kälte erlöste. Die Angst und die Schwermut, die die Soldaten umlauerten. Und die Tränen der Kinder, die viel zu lange dauerten. Die Vergänglichkeit, die das Vergangene entfärbte, bis es im Nebel versank. Die Freude, die mit zarter Hand die Blüte streichelte und voller Glück den gaukelnden Schmetterling begleitete.
Ich lauschte und schrieb sie auf, meine Traumgedanken.