Treffpunkt Pinguinhaus

Spaziergänge mit dem Vater

von

Ein Spaziergang durch Prag abseits der Touristenrouten,
mit Stationen in Kneipen der städtischen Peripherie,
bildet den Rahmen für ein dem Rhythmus des
Gehens angepasstes, abwechslungsreiches Gespräch
zwischen Vater und Sohn. Die unterschiedlichen
Lebenserfahrungen der beiden Intellektuellen treffen
aufeinander und verdichten sich zu einem Privates und
Öffentliches verspinnenden Gedächtnismosaik rund
um die bunte Familiengeschichte, um eine gemeinsame
Leidenschaft – Flugzeuge – und natürlich ein zentrales
Männerthema: die Frauen. Der Sohn, jenseits der
Vierzig, fühlt sich trotz spürbarer Zuneigung gegenüber
seinem betagten Vater innerlich immer noch
in der Rolle des bevormundeten kleinen Jungen –
und ist sich doch schmerzlich der Kostbarkeit und
Unwiederbringlichkeit ihrer Begegnungen bewusst.
Emil Hakl gelingt in seinem mit leichter Hand
komponierten und durch seine spröde Poesie
berührenden Dialog, der zwei originelle und sensible
Charaktere plastisch skizziert, ein allgemeingültiges
Lehrstück über das Leben und eine nicht alltägliche
Liebeserklärung an seine Heimatstadt Prag.