Triumph des Scheiterns

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Für Caspar Orlando Tuppy, Ästhetikprofessor an der Uni Wiesbaden, läuft es nicht mehr so gut. Der Bruegel-Kenner war einst gern gesehener Gast in Talkshows, jahrelang sogar TV-Kulturmoderator, ein cooler Intellektueller mit schneeweißen Dreadlocks – doch was ist davon geblieben? Kein Hahn kräht nach ihm, Tuppy muss sich anderen aufdrängen, fürchtet um seine Würde (und seine finanzielle Zukunft).
Inmitten seiner Bestrebungen, das Karriereruder vielleicht noch mit einem Bruegel-Kabarettprogramm herumzureißen, erreicht ihn ein Anruf von Karina Wintertod. Karina Wintertod, das Literaturwunder, die Wienerin mit der flapsigen Schreibe, bei der es spitzenmäßig läuft, die sich vor Lesungsanfragen nicht erretten kann und als der neue feministische Star gefeiert wird.
Wintertod möchte Tuppy für ein Projekt an Bord holen, sie will einen Text schreiben über Marth Bruegel, die Mutter der Maler-Dynastie. Denn auch Marth war eine talentierte Malerin, ihre Bilder sind denen der Männer weit überlegen und Tuppys Wissen soll in den Text einfließen. Der ist von dem Angebot begeistert!
Es beginnt eine irrwitzige Odyssee, in der Tuppy endlich Karina Wintertod kennenlernt und bald in die Welt der jungen und aktionistischen Stürmer- und Drängerinnen eintaucht. Ein Höllenbruegel – ein Höllenspaß.