Trutz, blanke Hans

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Liliencrons Ballade ist die wohl populärste Fassung der Rungholt-Sage. Die Zeilen, mit denen die erste Strophe beginnt und die letzte endet, sind zu geflügelten Worten geworden. „Trutz, blanke Hans“ entstand 1883, als Liliencron auf Pellworm das Amt eines Hardesvogts versah. Wenn er von dort über die Nordsee fuhr, kam er an Rungholt-Sand vorbei. Zu seiner Zeit wurde angenommen, dass dort die gleichnamige Siedlung gelegen habe. Der Umstand, dass seine Ballade die Stadt an einem Ort heraufbeschwört, an dem sie niemals zu finden war, belegt die Kraft der Einbildung, der das Gedicht – mindestens ebenso wie Rungholt selbst – ein eindrucksvolles literarisches Denkmal setzt.