Tübinger Kataloge

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Anhand von Einzelschicksalen werden Lebens- und Arbeitssituationen damaliger Dienstmädchen beschrieben. Diese machten im Deutschen Reich bis zum Ersten Weltkrieg mit 33 Prozent der außerhäuslich erwerbstätigen Frauen die größte weibliche Beschäftigtengruppe aus. Im Zuge von Industrialisierung und Verstädterung verließen die Mädchen mit rund 14 Jahren das Elternhaus für eigene Lohnarbeit in der Fabrik oder als Dienstmädchen. Letztere arbeiteten 14 bis 18 Stunden täglich (Berliner Erhebung von 1902 und Stuttgarter Erhebung von 1895). 1895 zählte man in Stuttgart 10.759 Dienstmädchen, die damit nahezu die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen und sechs Prozent der Stuttgarter Bevölkerung ausmachten.