u ner hört

von

Mundart ist dank Spoken Word wieder stärker präsent im literarischen Schaffen von Schweizer Autorinnen und Autoren. Die Bühnenpoeten lehnen sich dabei auch an eine reiche Vergangenheit der oralen Literatur an: Von den Dadaisten über die Konkrete Poesie bin hin zur „modern mundart“-Bewegung, die in den 60er- und 70er-Jahren die bisherige Mundartliteratur auf den Kopf stellte. Zu den wichtigsten Vertretern gehörte neben Kurt Marti oder Ernst Burren der Berner Autor Ernst Eggimann. 1968 erschien sein erster Gedichtband „Henusode“ (Arche), in dem Eggimann die gesprochene Sprache zum Ausgangspunkt für literarische Experimente nahm: „Als ich damals die Lautgedichte „Henusode“ zu schreiben begann, hatte ich das Gefühl, innerhalb der deutschen Sprache ein Gebiet zu entdecken, das noch weitgehend ursprünglich geblieben war. Mundart ist Sprache im eigentlichen Sinn, der von sprechen abgeleitet wird und nicht von schreiben, immer noch jene so vergängliche Schwingung, welche die Menschen verbindet.“ Eggimanns Umgang mit der Mundart als Literatursprache und die „Schwingungen“ seiner Gedichte sind bis heute aktuell geblieben. Aus Anlass seines 75. Geburtstags versammelt der Band „u ner hört“ deshalb seine ersten beiden Gedichtbände „Henusode“ (1968),“Heikermänt“ (1971) sowie ausgewählte Gedichte aus „e satz zmitts i d wäut“ (1981).