Über Christian Petzold

Christian Petzold ist einer der erfolgreichsten deutschen Filmemacher seiner Generation. Seine Filme erfahren national und international große Anerkennung. Erstmals widmet sich ein deutschsprachiger Band seinen Arbeiten aus filmwissenschaftlicher Perspektive.
Dabei ist sein Werk aktueller denn je: In den letzten zwei Jahren fanden drei Retrospektiven zu Christian Petzold statt: 2016 im Rahmen des Filmfests München und im Österreichischen Filmmuseum Wien sowie 2017 im Pariser Centre Pompidou. Wurde Petzold bereits mit dem Deutschen Filmpreis 2001 für DIE INNERE SICHER­HEIT, spätestens aber mit dem Silbernen Bären 2012 für BARBARA von der Kritik viel beachtet, wird er mittlerweile von den filmkulturellen Institutionen als einer der wichtigsten Autoren im europäischen Filmkontext wahrgenommen. Zugleich steht sein jüngster Film, TRANSIT, kurz vor der Premiere. Ein guter Zeitpunkt also, um auf sein bisheriges Werk zurückzuschauen.
Der Band versammelt Beiträge von Autoren aus der deutschsprachigen und internationalen Film­wissenschaft, die verschiedene theoretische Perspektiven auf sein Werk entwerfen: Wie haben die Filme die politischen und ökonomischen Veränderungen in Deutschland seit der Wende und im Zuge der neoliberalen wirtschaft­lichen Entwicklung reflektiert? Wie haben sie einem neuen europäischen Kino den Weg ge­ebnet, das gleichermaßen gegenwartsbezogen wie unkonventionell im Umgang mit dem gesam­ten Spektrum filmischen Erzählens verfährt? Welche Rolle spielen Bezüge auf das Genrekino, den Fernsehfilm und die Filmgeschichte in seinen Filmen? Und wie kommen sie immer wieder auf die deutsche Geschichte zurück? Petzolds Filme stoßen seit den 1990er Jahren Türen in die filmische Gegenwart auf – das Nachdenken über seine Filme bedeutet, über das heutige Kino zu reflektieren.