Überlebe ich, so schreibe ich weiter

Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg

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„Überlebe ich, so schreibe ich weiter“, notierte ein Soldat im Ersten Weltkrieg in einem Brief an seine Angehörigen. „Werde mit in den Schützengraben müssen“, schrieb ein anderer. „Wäre doch lieber zu Hause als wie hier“, gesteht ein Dritter.

Es sind Sätze voller Furcht, Angst, Todesahnung: „Wenn ich nur bald erlöst werde.“ Anfang 2014 hatte die „Freie Presse“ Ihre Leserinnen und Leser aufgerufen, Feldpost zur Verfügung zu stellen. Die Bitte stieß auf große Resonanz. Etwa 150 Leser stellten mehr als 10.000 Einzeldokumente zur Verfügung. Manche besaßen nur einen Brief ihres Vorfahren, andere mehrere hundert Dokumente. Viele der Schreiben entstanden eilig und unter schwierigen Bedingungen – Post aus dem Schützengraben eben. In den Briefen und Karten schreiben die Soldaten von ihren Wünschen, die Angehörigen mögen Lebensnotwendiges schicken – „Bitte schicke mir 1 bis 2 Paar Fußlappen“ – sie schildern unvorstellbare Kriegserlebnisse. „Finger abschneiden mach ich nicht.“ Und die beiden Kinder Pia und Ruth aus Großolbersdorf berichten ihrem „Papsel“, „in Religion haben wir Auferstehung“. Da die Soldaten und ihre Angehörigen die Ereignisse kaum kommentieren, kann sich der Leser selbst ein Bild von der Zeit und von den Umständen machen. Nicht zuletzt berühren diese Briefe, weil sie höchst persönliche Zeugnisse des Menschseins sind – mit all seinen Licht- und Schattenseiten