Unbedingte Universitäten

Eine kleine Morphologie der Welt-Universität

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Die Autoren formulieren eine Auffassung der öffentlichen Rolle der Universität, die von Kants Idee eines »öffentlichen Gebrauchs der Vernunft« angeregt ist. Dieser öffentliche Gebrauch der Vernunft erfordert ein Ethos des Experimentierens und der aufmerksamen Sorgfalt sowohl von ›Professoren‹ wie von ›Studenten‹ als den ›Bewohnern‹ der Universität: einer öffentlichen Versammlung, die sich mit Dingen von Belang, ja mit Wahrheitsdingen beschäftigt.

Inwieweit – in welchen Praktiken von Lehre, Forschung und Veröffentlichung – muss die aktuelle ›Netzwerk-Universität‹ demgegenüber als private Maschine betrachtet werden? Weithin regiert ein unternehmerisches Ethos des Gehorsams, das sich vor einem Tribunal der Qualität, der Evaluierung und der Akkreditierung verantwortet, im Geiste eines »Privatgebrauchs« der Vernunft im wahrsten Sinne. Wie ist dies zu vermeiden – und wie ist die Netzwerk-Universität dennoch als öffentliche Institution aufrechtzuerhalten? Es ist an der Zeit, zu analysieren, wie das derzeitige Streben nach Exzellenz jegliche Ansätze von »öffentlicher Versammlung« im Keim erstickt.