Unglückstadt

Hölle Heim

von

Die Verhältnisse waren schlimmer als im Gefängnis. Zur Strafe
ging es in den Bunker. Seine Notdurft musste man in einem Eimer
verrichten. Spurte man nicht, konnte es sein, dass der Eimer
tagelang nicht geleert wurde.
Doch was haben die „Insassen“ verbrochen, um hier reinzukommen?
Bei Gerd Meyer starb zuerst seine Mutter, kurz darauf sein Vater.
Sein Vormund, das Jugendamt Neumünster, steckte ihn in die
Sozialentsorgungskette, die sich vom Kinderheim Schleswig–
Paulihof bis zur Endstation des Landesfürsorgeheims Glückstadt
zog.
Als Gerd Meyer dort „eingeliefert“ wird, erwartet ihn die Hölle Heim,
die sich im Lauf der Zeit als ein Schlachthof der Seele erweist.
Wäre dieses Buch fiktiv, würde jeder Kritiker zu Recht die
Unwahrscheinlichkeit bemängeln, die einen einzigen Menschen so
viele Schicksalsschläge widerfahren lässt. Doch das Leben hält sich
leider nicht an solche Regeln.