Unio und Confessio

Gottes Gebot im Totalen Krieg

Im Oktober 1943 führte die Bekennende Kirche der altpreußischen Union (APU) in der Salvatorkirche in Breslau ihre mutigste Synodaltagung durch. Dieses Ereignis ist in Deutschland fast, in Polen gänzlich unbekannt. Die Beschlüsse der Synode zur Fortgeltung des Gebotes „Du sollst nicht töten“ auch im Krieg und zum unantastbaren Lebensrecht gerade aller Schwachen, Kranken und Hilfsbedürftigen ohne Unterschied von Rasse, Volkszugehörigkeit und Religion waren Opposition zum nationalsozialistischen Denken aus evangelischer Glaubensbindung.
Zur Erinnerung an diese Synode fand im Oktober 2003 in Wroclaw/Breslau ein deutsch-polnisches Symposion statt. Gemeinsam mit der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) hatte die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Polen dazu eingeladen – als Zeichen guter Nachbarschaft und als Ausdruck des Willens, sich gemeinsam einer zutiefst schmerzlichen Vergangenheit zu stellen. Das Symposion stellt sich den Fragen, wie die Einsichten der Synode für die evangelische Kirche nach 1945 bedeutsam geworden sind, welche Wege nach dem Krieg hin zu einer deutsch-polnischen Verständigung gesucht wurden und welche Rolle dabei den evangelischen Kirchen in Polen und Deutschland zufiel.
Die beim Symposion diskutierten Referate und Texte einer kleinen Ausstellung zur Breslauer Bekenntnissynode 1943 sind hier nun mitsamt den Beschlüssen der Bekenntnissynode und weiteren Quellen dokumentiert. Damit ist ein Buch entstanden, das der präzisen Erinnerung dient und zugleich zeigt, was die evangelischen Kirchen zu einer Wiederannäherung von Polen und Deutschen beigetragen haben.
Mit Beiträgen von Wilhelm Hüffmeier, Jürgen Kampmann, Jörg Thierfelder, Olgierd Kiec, Martin Greschat, Grazyna Barbara Szewczyk, Bernd Hey und Matthias Rickling