Unschuld

Die Siegerbeiträge 2017

von

Die Siegerbeiträge des Stockstädter Literaturwettbewerbs 2017, das Thema lautete „Unschuld“.
Diese Anthologie enthält elf Siegertexte aus dem Hauptwettbewerb (darunter ein erster Preis, zwei Spezial- und drei Förderpreise) sowie drei Preise aus der Jugendkategorie, ausgelobt von der Kulturstiftung der Kreissparkasse GG.

Aus dem Vorwort des Bürgermeisters Thomas Raschel:
„Bei den Themen für unseren Literaturwettbewerb ist es uns immer wichtig, ganz verschiedene Deutungen und Assoziationen zuzulassen – selbst wenn wir mal an aktuelle gesellschaftliche oder politische Geschehnisse anknüpfen. Diesmal waren Verbindungen zur Weltlage zwar möglich, drängen sich aber nicht unbedingt auf. Wenn sich beim Motto „Unschuld“ überhaupt etwas aufdrängte, dann waren es wohl kriminalistische Verwicklungen, denn das – ohnehin so moderne – Krimi-Genre war diesmal stark unter den Beiträgen vertreten.
Aber keinesfalls war das Thema auf juristische und kriminalistische Aspekte eingeengt zu sehen. Das Konzept des Schuld-an-etwas-Seins verstehen schon Babys, und es zieht sich durch das ganze menschliche Leben – und damit auch sein Gegenpol, die Unschuld. Mal in einem konkreten Streitfall, dann als moralische Dimension. Mal aus dem Blickwinkel einer Religion und dann auch in der simplen körperlichen Dimension, die früher einmal so wichtig war und heute in unserem Kulturkreis praktisch ohne Bedeutung ist.
Was ist Schuld, was Unschuld? Unsere Generation, die sich der „Gnade der späten Geburt“ erfreut, ist es gewohnt, die Zumutung einer historischen Schuld weit von sich zu weisen. Wir bekennen uns zur Verantwortung für das, was einst bei uns passiert ist, so die allgemeine Sprachregelung, aber nicht zu einer Schuld. Die ist gestorben mit denen, die sich damals schuldig gemacht haben – wirklich? Dass Schuld auch Generationen überdauern und Unschuld immer wieder in Frage gestellt werden kann, das erleben wir in einigen der preisgekrönten Geschichten in diesem Buch.“