Unsichtbar

von

Ist es ein Kompliment, wenn man mit einem berühmten Gemälde verglichen wird? Für Jane Terry ist es der Höhepunkt in einer jahrelangen Kette von Irritationen, die dazu geführt haben, dass auch sie, ganz der Tradition der Frauen in ihrer Familie folgend, unsichtbar geworden ist: Sie folgt dem Schicksal ihrer Mutter, einer ehrgeizigen Schattentaucherin, und dem ihrer Großmutter, einer begnadeten Totstellperfektionistin, und führt, im Unterschied zu ihrer Cousine, die eine erfolgreiche Verhaltensbiologin, Liebesexpertin und anpassungsfähige Chamäleondame geworden ist, ein Leben, das nur deshalb funktioniert, weil sie tut, was man von ihr verlangt oder erwartet. Doch die Protagonistin findet auf dem Weg in die Sichtbarkeit überraschend Helfer, vor allem den alten Fred, Besitzer eines nostalgischen Kinos in einer Seitenstraße des Kudamms. Seine „Revoltiermanege” und ein Strudel denkwürdiger Ereignisse rücken Jane schließlich ins rechte Licht.