Unter Kontrolle

Die Martin-Luther-Universität und das Ministerium für Staatssicherheit 1968-1989

von

Die traditionsreichen Universitäten der DDR standen seit der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit unter besonderer Beobachtung. Waren sie doch einerseits für die Ausbildung des neuen akademischen Nachwuchses, und damit der zukünftigen Führungsschicht, verantwortlich, andererseits bis zur Wende aber auch Ort geistiger Auseinandersetzung mit der DDR-Gesellschaft – mit gravierenden Unterschieden zwischen den einzelnen Fakultäten/Sektionen. Auf der Grundlage ausführlicher Archivrecherchen konnte Steffen Reichert erstmals einen grundlegenden Überblick zu den (offiziellen und inoffiziellen) Aktivitäten des MfS an der hallischen Alma Mater vorlegen. Der zeitliche Rahmen der Untersuchung wird dabei durch die dritte Hochschulreform 1968⁄69 und das Ende der DDR und damit auch des Ministeriums für Staatssicherheit 1989⁄90 vorgegeben. Die Zusammenschau der Beziehung von Staatssicherheit und Universität lässt in bedrückender Form die Angst der SED-Machthaber und die Unterdrückung freien Geistes an den Hochschulen erkennen.