Unter Orions Lidern

Gedichte

von

Nach der Prosa ‚Rom. Ein Palimpsest‘ und dem Foto- und Essayband über Michael Guttenbrunner erscheint nun wieder ein Gedichtband von Richard Wall, der sechste insgesamt. Darin variiert er die in der Sammlung ‚Am Rande‘ entwickelten Formen und Themen. Sein Augenmerk gilt den radikal veränderten Strukturen auf dem Land sowie Außenseitern und Grenzgängern. Epitaphe für Gennadij Ajgi, Michael Hamburger und Hans Jürgen von der Wense bezeugen Sinnes- und Geistesverwandtschaft. Viele dieser Gedichte – darunter auch Reisegedichte (Böhmen, Slowakei, Franken) – sind Selbstgespräche und Gegenentwürfe, manchmal auch Fragen, und stehen in einem dialektischen Verhältnis zur sogenannten Wirklichkeit, aufgespannt zwischen den Lidern Orions und all dem Gedeihen und Sterben an den Peripherien der gefeierten Zentren.
In einem ausführlichen Essay als Nachwort reflektiert der Autor seine kreisende Schreibbewegung und seine Schreibposition als contra torrentem.
‚Über die wahren Relationen zwischen Wichtigem und Unwichtigem, Rändern und Zentren ist in seinen poetisch genauen Gedichten nachzulesen.‘
Paul Jandl, ‚Neue Zürcher Zeitung‘
‚Das ist das Schöne an Walls Kunst, dass er behutsam und frei wie Kramer den Blick auf das Abseitige richtet, auf Verrichtungen, Empfindungen, Gegenstände, sie aus der Isolation herausbricht, ihnen die Bedeutung zurückgibt, der sie verlustig gegangen sind.‘
Erich Hackl, ‚Die Presse‘