VERSschmuggel

Poesie aus dem Iran und Deutschland

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Iranische Dichtung heute, das ist die Lust am Experiment
und am Entdecken, in einem Land, das in großem
Wandel begriffen ist, ästhetisch wie gesellschaftlich.
Bis heute verehrt man dort Ferdousis Versepen und die
formstrenge Diwanpoesie von Rumi, und die Gedichte
des Säulenheiligen Hafis werden von allen auswendig
gelernt. Die heutige Dichtung hat den Vers von seinen
metrisch-formalen Fesseln befreit. Alltags- und
Kindersprache, Dialekte sowie neue Themen und
Motive hielten Einzug ins Gedicht.
Das Haus für Poesie hat sechs Stimmen iranischer
Gegenwartsdichtung nach Berlin eingeladen: im
Herbst 2016 trafen sie mit sechs deutschsprachigen
Dichtern zusammen, um sich in den Workshop
VERSschmuggel zu begeben und das Abenteuer zu
wagen, sich gegenseitig zu übersetzen, ohne die
Sprache des anderen zu verstehen. Die DichterInnen
arbeiteten paarweise mit vorab angefertigten Interlinearübersetzungen
als Material. So entstand ein direkter
Austausch, der ein intensives Schmuggeln von stilistischen
Zusammenhängen, kulturellen Konnotationen,
poetischen Traditionen und Kompositionsverfahren
ermöglichte. Die Dichter sind dabei auch an der
Übersetzung ihrer eigenen Gedichte beteiligt und
können sich in der fremde Sprache erleben: das Eigene
wird in fremde Verse geschmuggelt und vice versa.
Die Ergebnisse dieses großen Übersetzungstreffens
sind in diesem Buch nachzulesen und dank QR-Codes
mitzuhören.