Vier Theaterstücke

Bühne der Imagination

von

Die vier Schauspiele dieses Bandes führen zu einer zeitgemäszen Begegnung mit Menschen historischer Wendezeiten.
Julian erscheint nicht als der abtrünnige Heide, sondern als ein Mensch, der Christentum und Mysterienweisheit vereinen wollte. Seine Ermordung lässt ahnen, welche Aufgaben vor der Menschheit stehen, die jede Form eines religiösen oder weltanschaulichen Fanatismus überwinden muss.
Kolumbus, Cristóbal Colón, suchte nicht nur einen Seeweg nach Indien. Das einseitig von politischen Sichtweisen entstellte Bild des grossen Entdeckers, erscheint in seiner wahren Tragik, wenn auch der Philosoph und Naturkundler, der Prophet Colón entdeckt wird. Er wollte die Inquisition überwinden, sprach von einem Aufbruch der Menschheit in eine andere Welt.
Das Schauspiel Kaspar Hauser in Treblinka stellt einen Lageraufstand im polnischen Treblinka dar. Der Schriftsteller Yarik, der Treblinka überlebte, hatte im Lager Treblinka ein Schauspiel über Kaspar Hauser geschrieben, dass zur Tarnung eines Aufstandes diente. Er erkennt Zusammenhänge zwischen dem Schicksal Kaspar Hausers und dem Geschehen nach 1933. Er warnt vor einer Zukunft, in der die Menschen wieder dem gleichen Bösen verfallen, weil sie es in veränderter Maske nicht erkennen.
Mit Patmos kam ein Schauspiel auf die Bühne, das kurz vor Tschernobyl die Ereignisse des folgenreichen Reaktorunglücks vorwegnahm. Sieben differenziert gezeichnete alltägliche Menschen erleben sich plötzlich als Gefangene der Folgen eines fernen Atomunglücks, so wie Johannes auf Patmos Gefangener des Cäsarenwahns war. Was kann jetzt noch helfen? Ein Gespräch mit einer Toten, mit einer Frau, Liv-Marie Malmkvist, die sterben musste, weil die jetzt Gefangenen sie aus ihrem Leben gedrängt haben? Eine Gestalt der Gotlandsaga, Thjelvar wird Bote zwischen hüben und drüben.