Virtuelle Antike

Wendepunkte in der Alten Geschichte

Geschichte kommt von Geschehen. Darf sie sich also überhaupt mit Ungeschehenem befassen? Vielleicht muss sie es sogar. Wie wollen wir antike Entscheidungen verstehen, wenn wir uns nicht die Alternativen klar machen, vor denen diejenigen standen, die an einem Wendepunkt etwas zu entscheiden hatten? Welche Handlungsspielräume hatten sie, welche Folgen hätte ein anderes Handeln gehabt? Die Fragestellung ist dabei nicht neu: Schon der römische Historiker Titus Livius etwa machte sich Gedanken über die Frage, ob Alexander der Große einen Kampf gegen Rom hätte gewinnen können. Heinrich Heine überlegte sich – in satirischer Absicht –, was ein Erfolg der Römer in der Hermannsschlacht im Teutoburger Wald bedeutet hätte. Und der britische Historiker Arnold Toynbee widmete der Frage nach einer langen Regierungszeit Alexanders des Großen einen ausführlichen, bis in die Gegenwart reichenden Entwurf, der hier erstmals auf Deutsch präsentiert wird. Doch das Buch bietet auch spannende Beiträge der heutigen Altertumsforschung und ermöglicht so einen neuen Blick auf die antike Welt: Die Wendepunkte der Alten Geschichte werden deutlicher, wenn wir die Antike virtuell betrachten.