Virusalem

Gesang aus dem Bauch des Wals

von

Wie fühlt es sich an, wenn über Nacht alles anders ist und das Ich zu- rückgeworfen auf sich selbst? Wie reagiert die Sprache auf solch einen Zustand? Verstummt sie? Bricht sie aus?
Nach der Schockstarre der ersten Tage hat Helmut Neundlinger zu schreiben begonnen, jenseits der Geschwätzigkeit von Corona-Blogs. Als lyrischer Reporter sucht er die äußeren Entwicklungen in seinem Inneren auf: wie die Zeit ihre Form verliert, das Ich im eigenen Körper fremdelt, wie Enge und Leere, Verzweiflung und Panik die bekannten Fragwürdigkeiten zum Glühen bringen. Das alles mündet in den „Gesang aus dem Bauch des Wals“, diesen großen Transformator, der, so alt wie die Zeit, den Menschen zu sich kommen lässt. Wie könnte die Sprache diese Verwandlung nicht abbilden?
„Virusalem“ ist ein zwischen Poesie und Pointe changierendes, den Geist anregendes Vademecum, das – von der aktuellen Krise angestoßen – so weit über diese hinausweist wie die im Titel anklingende Stadt.