Völkermord als Staatsgeheimnis

Vom Wissen über die "Endlösung der Judenfrage" im Dritten Reich

von

Der Massenmord an den Juden war ein ungeheures Verbrechen und gilt immer noch als historisches Ereignis von einzigartiger Tragweite. Bereits mit den Nürnberger Prozessen begann die wissenschaftliche Auseinandersetzung, jedoch erweist sich die Erforschung mancher Teilgebiete als unzulänglich. Es bleiben nach wie vor wesentliche Lücken und Fragen, die nicht gestellt, oberflächlich behandelt oder willkürlich interpretiert werden. Vor allem aber bleiben die entscheidenden Fragen: Was hat der Durchschnittsdeutsche, der Beamte, der Soldat über den Holocaust erfahren, wann hat er davon erfahren und wie viel?
Der amerikanische Historiker und Völkerrechtler Alfred de Zayas identifiziert in diesem Buch die Rolle der Geheimhaltung im Dritten Reich, insbesondere des Führerbefehls Nr. 1 vom 11. Januar 1940 als entscheidend für die Durchführung des Völkermordes. In jüngster Zeit wird von einigen Historikern behauptet, dass der Holocaust ein offenes Geheimnis gewesen sei. Den Beweis haben sie nicht erbracht. Zwar gab es Gerüchte, Feldpostbriefe, Auslandssender – aber wer hat diese Teilinformationen überhaupt erhalten? Eine große Mehrheit der Zeitzeugen behaupten, nicht einmal diese Mosaiksteine gekannt zu haben. Eine auf Pauschalurteilen basierende Kollektivschuldthese ist indes nicht nur unhistorisch, sondern stellt eine gravierende Verletzung der Menschenrechte und der Unschuldsvermutung dar.

Der Autor würdigt nicht zuletzt auch die Motive der Mitglieder des deutschen Widerstandes, die in vielen Fällen wegen ihres Teilwissens über den Holocaust den Staatsstreich wagten.

Dieses Buch ist das Ergebnis von mehr als 35 Jahren Forschung in amerikanischen, britischen, deutschen und schweizerischen Archiven sowie Hunderten von Interviews mit Zeitzeugen und darüber hinaus eine kritische Auseinandersetzung mit den Forschungsergebnissen anderer Wissenschaftler.