Vogelpark

Roman

von

Emlichheim, 1985: Der neunjährige Jonas fährt an einem Vormittag des Sommers, in dem das erste „Schengener Abkommen“ getroffen wird, mit seiner Mutter zum Einkaufen in die nahe gelegenen Niederlande. Noch bestimmen Schlagbäume die Grenze, Zöllner kontrollieren die Papiere, und im Auto, einem kleinen R4, ist es drückend heiß. Doch Jonas, der derweil die Kiebitze auf den umliegenden Wiesen beobachtet, hat nicht nur Hitze und Durst auszuhalten. Die Ehe seiner Eltern ist kaputt, sein Vater erscheint immer unberechenbarer. Zudem lauern ihm ständig die Nachbarsjungen auf, um ihn zu verprügeln, und der Grund, weshalb er nicht zur Schule muss, ist ein schlimmer Asthmaanfall. Um all dem zumindest zeitweise zu entfliehen, verfolgt Jonas den fantastischen Traum, einen Vogelpark zu errichten — und zwar im Garten seines dörflichen Zuhauses. — Der neue Roman von Tobias Schwartz führt wieder in die niedersächsische Provinz, in das Jahr, in dem der Schlusssatz aus Beethovens Neunter offiziell zur Europahymne erkoren wurde. Mit beeindruckender Leichtigkeit und feinem Humor erzählt der Autor von „Nordwestwärts“ von den schwerwiegenden Ereignissen und Schicksalsschlägen im Leben eines heranwachsenden Jungen und lässt poetisch eine Welt wieder auferstehen, die uns viel näher ist, als wir vielleicht glauben.