Volker Schlöndorffs Filme

Literaturverfilmung, Politik und das "Kinogerechte"

von ,

Eine Analyse des Gesamtwerks Volker Schlöndorffs, eines der wichtigsten deutschen Nachkriegsregisseure, in historischem, ökonomischem und künstlerischem Kontext.
Mit ihrer Studie legen die Autoren die Vielschichtigkeit und die künstlerische Ambition von Schlöndorffs Film-Œuvre frei, das darin den Werken von Wenders, Fassbinder oder Herzog vergleichbar ist. Trotz des Erfolgs von Filmen wie ‚Der junge Törless‘, ‚Die verlorene Ehre der Katharina Blum‘, ‚Die Blechtrommel‘, ‚Tod eines Handlungsreisenden‘ oder ‚Die Geschichte einer Dienerin‘ ist dies die erste ausführliche kritische Studie über die außerordentliche Karriere des Filmemachers. Das Buch bettet Schlöndorffs Werk in die Geschichte des Neuen deutschen Films, seine Ausbildungsjahre als Student und Produktionsassistent in Frankreich, seine Verwurzelung in der Tradition der Weimarer Kinos und die Einflüsse des französischen Films.
Vor film- und fernsehhistorischem Hintergrund zeigt es, wie Schlöndorff in den 60ern in die deutsche Filmproduktion einstieg, in den 70ern sich auf das deutsche Fernsehen stützte, in den 80ern zunächst in Frankreich, dann in den USA arbeitete und in den 90ern die Babelsberger Filmstudios wiederbelebte.
In einer Film-für-Film-Analyse zeichnen die Autoren den Werdegang des Künstlers nach – und unterstreichen drei für Schlöndorff charakteristische Besonderheiten: seinen politisch engagierten Filmen ist eine spannungsvolle Verbindung von Rhetorik und Poetik eigen; sein Filmschaffen insgesamt bewegt sich auf faszinierende Weise im Widerspruch zwischen kommerziellem Wesen des Films und künstlerischer Ambition; schließlich die Neigung des Regisseurs zu Literaturverfilmungen, die, so die Autoren, von kreativem Umgang mit Literatur zeugen und Quelle seiner Vitalität sind.