Vom Ende der repräsentativen Politik

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Die repräsentative Politik befindet sich in einer Krise – häufig ist die Rede von einer Entpolitisierung, die sich unter anderem in einer permanent zuru?ckgehenden Wahlbeteiligung zeige. Die Demokratie muss sich neu einrichten in einer von Migration und Globalisierung bestimmten Welt, in der immer mehr Menschen ihr Leben – ob freiwillig oder notgedrungen – mit wechselnden oder multiplen Zugehörigkeiten, Loyalitäten und Interessen gestalten. Dabei geht es um mehr als den Rollenwandel der Parteien und der Politiker in den Institutionen der repräsentativen Demokratie. Es entstehen neue, durch soziale Medien schnell zusammenfindende bu?rgerschaftliche Initiativen, die den unterschiedlichsten Bedu?rfnissen eine Stimme geben. Ihr Ziel ist die unmittelbare politische Resonanz, die Kontrolle und Korrektur von politischen Entscheidungen.
Tormey ergru?ndet diese Veränderungen anhand eines vielfältigen Tableaus von Beispielen, wie den Protesten in Spanien und Brasilien oder den Initiativen Podemos, Occupy und Anonymous. Die Bu?rgerinnen und Bu?rger sehen sich zunehmend selbst als Hauptakteure der Politik. So entstehen neue Formen des politischen Engagements und damit auch Chancen auf eine grundlegende Erneuerung der repräsentativen Demokratie.