Vom Geist der Stunde

Abbruch - Umbruch - Aufbruch: Deutschlands Mitte 1989

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Abbruch? Umbruch? Aufbruch? Oder alles das? Worum ging es den Akteuren der friedlichen Revolution 1989/1990 in der Mitte Deutschlands? Natürlich – es ging um Freiheit. Aber Freiheit wozu? Zum Bananenkaufen und zum Mercedesfahren? Und wie war das nochmal mit der deutschen Einheit? Wer weiß heute noch um das Pro und Contra? Und um die Ideen eines „dritten Weges“? Es ging um Moral und Recht, um Demokratie und Meinungsfreiheit, um ein Ende der Bespitzelung und um neue Konzepte des Zusammenlebens in Deutschland. Pfarrer forderten mehr Mut von der Kirchenleitung, Lehrer verlangten die Wählbarkeit und Abwählbarkeit von Schulleitern. Architektur-Professoren schlugen eine neue Ästhetik vor – überall war Bewegung. Die sich damals zu Wort meldeten, taten das spontan, in Reden und Proklamationen, Artikeln und Interviews. Viel Zeit zum Schreiben blieb nicht. Die Zeit der friedlichen Revolution war geprägt von einer Courage und einem Schwung, die zum Besten gehören, was sich die deutsche Seele je hat einfallen lassen. Das Buch macht das Faszinosum einer geistigen Revolte in Deutschlands Mitte fassbar: Thüringen als zentral gelegener Ort und Weimar als historisch-kultureller stehen dabei pars pro toto. Das Besondere dieser Auswahl ist, dass sie – zum Teil hier erstmals veröffentlichte – Texte aus der Zeit der Wende versammelt; von Matthias Büchner, Edelbert Richter, Christine Lieberknecht, Harald Gerlach, Walter Schilling und vielen anderen. Sie alle stehen für den Geist der Stunde.