Vom Kuckucksei zum Leuchtturm

Meeresforschung an der Universität Oldenburg

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Als das Wissenschaftsministerium 1987 das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) einrichtet, hält sich die Begeisterung in der Universität Oldenburg in Grenzen. Vielen ist das Institut in der von Fachbereichen beherrschten, noch jungen Reformuniversität ein Fremdkörper, der Ressourcen in die falsche Richtung lenkt und die Entwicklung und Vervollkommnung der bestehenden Fachbereiche behindert – ein wahres Kuckucksei.

Auch innerhalb des ICBM gestaltet sich das Bemühen um ein arbeitsgruppenübergreifendes Forschungsprojekt zunächst als ein zähes Ringen, in dem es anfangs schon an einer gemeinsamen Sprache der unterschiedlichen Fachdisziplinen mangelt. Fehlschläge bleiben daher nicht aus. Immerhin werden 1994 die beiden Neubauten für das ICBM auf dem Campus Wechloy und für das Forschungszentrum Terramare in Wilhelmshaven fertiggestellt. Über die Ökosystemforschung Niedersächsisches Wattenmeer und ständig getrieben durch seinen wissenschaftlichen Beirat gelingt es dem ICBM 2001 schließlich, mit der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschergruppe BioGeoChemie des Watts das angestrebte Ziel eines institutsweiten Großprojekts zu erreichen. Die dafür im Seegatt südwestlich von Spiekeroog errichtete Dauermessstation wird zum Symbol dafür, dass sich das ICBM nun zu den „Leuchttürmen“ der Universität zählen darf.
Die Chronik des ICBM versucht, die zeitliche und inhaltliche Entwicklung des ICBM anhand von thematischen Schwerpunkten zu beleuchten. Sie schildert die wissenschaftlichen Inhalte der Forschungsarbeit nur anhand von einigen Beispielen und bemüht sich dabei um eine allgemeinverständliche Sprache. Sie ist durchsetzt mit zahlreichen Anekdoten und bietet einen erhellenden, an manchen Stellen verblüffenden Einblick in das Innenleben der jungen Universität Oldenburg.