Von einem, der auszog Musik zu machen – und das Fürchten lernte

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Wer kennt ihn schon, den einst hochgerühmten Pianisten und Dirgenten Erich Kloss? Selbst Musikliebhabern ist er unbekannt, und in kaum einem Nachschlagewerk ist sein Name zu finden. Dabei war er am Flügel als „ein zweiter Gieseking“ umjubelt, hat große Orchester mit triumphalem Erfolg geleitet und Tausende von Konzerten gegeben. Dies allerdings auch in der „finstersten Zeit deutscher Geschichte“ – als Dirigent des heute ebenfalls aus der Musikgeschichte gelöschten NS-Reichssymphonieorchesters. Jahren eines erfolgreichen, aufopfernden Lebends für die Musik folgte nach dem Krieg der totale Absturz in Verarmung, Verleumdung, Totschweigen und Berufsverbot.
Der erschütternde Lebensweg eines großen Interpreten weckt Zweifel an der Redlichkeit des nachkriegsdeutschen Moraldiktats.