Vor dem Wetter

von

Ihre Gedichte halten Auf- und Umbrüche fest, alltägliche Situationen wie das Warten an der Supermarktkasse, denen jede Vertrautheit abhanden kommt, Unvertrautes, etwa das Exponat in einem Museum, das dem Betrachter plötzlich auf den Leib rückt.
Gemein ist ihnen der sehr genaue Blick und die Erfahrung von Veränderung, der Gegenstände und Menschen gleichermaßen unterworfen sind. Was Gegenwärtiges und Vergangenes, Nahes und Entferntes verbindet, ist das emotionale Moment, das in den Gegensätzen steckt – Vertrautheit und Verlust, Zärtlichkeit und Zorn, Liebe und Entfremdung.
Es ist das Schreiben über die Bewegung, das diese Texte antreibt, das Schreiben über Reisen, von denen man keine Postkarten schickt, weil das Zuhause fehlt. „Genau weiß niemand hier, woran gemauert wird“ – aber womit, davon erzählt Sylvia Geist in beeindruckend intimer Intensität.