Wahrheit

Band 1

von

In einer kleinen französischen Provinzstadt herrscht eine gespannte Atmosphäre zwischen Republikanern und klerikaer Partei. Als ein Schüler der Elementarschule vergewaltigt und ermordet aufgefunden wird, beschuldigen schon bald die Klerikalen den jüdischen Lehrer und Pflegevater (Simon) des abscheulichen Verbrechens. In Wahrheit versuchen die Priester einen der Ihren zu decken und alte antisemitische Vorurteile in der Bevölkerung zu schüren. Marcus, ein wahrheitsliebender Lehrer und Freund des jüdischen Kollegen erkennt die Aussichtslosigjeit , sich mit Argumenten gegen die von Presse und Klerikalen aufgeheizte Masse zu stellen. In einem spektakulären Prozeß wird der unschuldige Lehrer schuldig gesprochen und zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Doch Marcus und der Bruder Simons geben nicht auf im Kampf um die Wahrheit.

Der Roman ist gerade in heutiger Zeit in geradezu dramatischer Weise aktuell; denn der Autor beschreibt alle Themen heutiger Exzesse schon damals in seinem vieldiskutierten Roman: Der Mißbrauch des Kindes durch einen Priester, die Beeinflussung der Massen durch Lügen und Gerüchte, die stets wiederholten antisemitischen Vorurteile in ihrer ganzen Abstrusität, die Bigotterie und Unmenschlichkeit einiger strenggläubiger Fundamentalisten, der Opportunismus der politischen Parteien und Entscheidungsträger. Zola wurde – wie einige Politiker und Autoren auch heute – heftig angefeindet wegen seines politisch-gesellschaftlichen Engagements. Noch heute muß ein jeder Leser dieses Romans erkennen, daß die Wankelmütigkeit des Volkes, damals wie heute, von starken gesellschaftlichen Interessensgruppen gelenkt und ausgenutzt wurde und wird.