Waldersee und Vater Franz

Vom Unglück der nichtehelichen Geburt

von

Die reichhaltigen Quellen aus dem Nachlass des Grafen
Franz von Waldersee bereichern unser Wissen über seinen
Vater, den Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-
Dessau um bislang fast unbekannte Facetten. Nicht nur sein
politisches Wirken, die Dessauer Reformwerke, sondern vor
allem sein Privatleben steht im Fokus der Quellen, die durch
seinen ältesten, nichtehelich geborenen Sohn auf uns
gekommen sind. Neben den bedeutenden Gestalter von
Landschaftsräumen, Bildungskonzepten, Wirtschaftsreformen
und Verfassungspolitik tritt hier der private Mensch,
der Mann, der Vater. Die Beziehung des Sohnes zu diesem
Vater, von (fast) aller Welt als Vater Franz verehrt, steht im
Mittelpunkt dieses Buches. Es ergibt sich daraus die Biographie
eines Mannes, Franz Graf von Waldersee, den der
Makel seiner nichtehelichen Geburt zeitlebens quälen sollte,
der dies nicht nur erkennt, sondern sehr pointiert auch
benennt. Damit können wir in einzigartiger Weise verfolgen,
wie weitreichend der rechtliche Status der Geburt das Leben
eines Menschen bis vor nicht allzu langer Zeit prägte.

Gleichzeitig erleben wir Dessau, den Kreis der Menschen,
die das Dessauer Gartenreich und seine Reformwerke
mitgestalteten, aus einer bislang unbekannten Perspektive.
Diesem Aspekt ist das ausführliche Verzeichnis der Menschen
geschuldet, mit denen Graf Franz von Waldersee nachweislich
Kontakt hatte, bis auf wenige Ausnahmefälle Menschen,
die über den Sohn den Kontakt zum Vater pflegten
oder gar suchten.