Warschauer Punk Pakt

Punk im Ostblock 1977–1989

»I wanna go over the Berlin Wall«, sang Johnny Rotten im Sex-Pistols-Hit »Holidays in the Sun«. Als der Song am 14.10.1977 erschien, war Punk längst durch den Eisernen Vorhang gesickert, fast zeitgleich markierte die slowenische Band Pankrti mit ihrer ersten Show den Durchbruch von Punk in der sozialistischen Öffentlichkeit. Im gleichen Jahr gründeten sich in Ungarn die Konzept-Kunst-Band Spions sowie in Polen die Walek Dzedzej Pank Bend und KSU – »Warschauer Punk Pakt« erscheint also zum 40. Geburtstag des Ostblock-Punk.
Im Buch werden die Szenen aller Länder in ihrer Entwicklung bis zum Systemkollaps 1989 vorgestellt, mit Bandporträts und Reviews wichtiger Veröffentlichungen. Ergänzt werden die umfangreichen lexikalischen Einträge durch Texte zu übergreifenden Themen wie Frauen im Ostpunk, Kunst vs. Punk, Repression und Toleranz, Antikommunismus und Rechtspunk, Punk im Film usw. Eine Auswahldiskographie schließt jedes Länderporträt dieses Osteuropa-Punk-Nachschlagewerkes ab. Der Blick auf die Gesamtheit der ehemaligen »sozialistischen Bruderstaaten« lässt Gemeinsamkeiten wie auch Unterschiede im (sub-)kulturpolitisch gar nicht so einheitlichen Block erkennen, genauso wie die raren Momente gegenseitiger Wahrnehmung oder gar der Kooperation.