Was also ist die Zeit?

Augenblick und Erinnerung, Vergänglichkeit und Hoffnung

von

Wir leben in der Zeit, und wir wissen das. Wir können nach ihr fragen, und können doch keine rechte Antwort finden. Sind wir Herr unserer Zeit oder sind wir ihr bis in den Alltag hinein unterworfen, stehen wir ihr gegenüber oder sind wir sogleich in sie verstrickt? Wir leben nicht anders als im Vorgriff auf die Zukunft, entwerfen neue Welten, aber wir können es nur im Rückgriff auf die Vergangenheit – und sei es als Protest. Die Zeit ist der Raum unserer Freiheit, die Geschichte ihr Resultat, deshalb leben wir nie anders als in der Geschichte. Aus ihr kommen wir, sie gibt uns Herkunft und Rolle, in ihr bewegen wir uns, sie führen wir fort, indem wir sie bewahren oder verwerfen. Die hier versammelten Texte und Gedanken gehen den Formen nach, in denen sich die Zeit als „Ausdehnung“ des menschlichen Geistes literarisch niedergeschlagen hat. Von Augustinus, Heraklit oder dem Taoteking, von Goethe, Proust oder Thomas Mann, bis zu Octavio Paz, Zbigniew Herbert oder Sten Nadolny.